Türchen 9: Technologische Trends, mit denen sich Banken 2025 auseinandersetzen müssen
Mit welchen technologischen Trends müssen sich Banken 2025 auseinandersetzen? Öffnen Sie das 9. Türchen unseres Adventskalenders und lesen Sie, welche Entwicklungen und Trends Christoph Prellwitz, Geschäftsbereichsleiter Digital Transformation, sieht.
Im Gespräch mit Christoph Prellwitz über technologische Trends, die das Banking 2025 maßgeblich prägen werden und wie Banken darauf reagieren können.
Übrigens, wir duzen uns bei msg for banking über alle Hierarchien hinweg und behalten dies auch bei unseren Interviews mit Kolleginnen und Kollegen bei. Viel Spaß beim Lesen!
Hallo Christoph, welche technologischen Trends werden das Banking 2025 maßgeblich prägen?
Christoph Prellwitz: Hier möchte ich sechs Punkte nennen.
Der erste ist künstliche Intelligenz. Hier hatten wir in den letzten Jahren so eine Art Schnupperphase. Das heißt, zuerst hat jeder nur geschaut, was da möglich ist. Als dann 2022/2023 GPT3.5 (ChatGPT) herauskam, waren alle begeistert. Dies war ein Startschuss für Banken den Einsatz von KI zu untersuchen. Auch der Regulator hat hierzu schon Empfehlungen ausgesprochen.
Meiner Meinung nach wird es 2025 in konkrete Umsetzungen gehen. Davon werden im ersten Schritt die Backoffice-Systeme betroffen sein. Das heißt, dass Sachbearbeitertätigkeiten durch KI, durch Large Languages Models abgelöst werden. Ein Beispiel hierfür ist die msg-for-banking-Lösung für die Bewertung von Immobiliengutachten. Das ist aber nur eines von vielen Themen, die durch KI maßgeblich beschleunigt werden können. Ich glaube, KI wird – auch durch den Fachkräftemangel – einen wesentlichen Aufschwung nehmen.
Der zweite Punkt ist ESG. Das ist zwar nicht primär ein technisches Thema, doch wenn ein Institut die Wesentlichkeitsprüfungen im ESG-Umfeld durchgeführt hat, stellt sich häufig die Frage, welche Auswirkungen das auf die IT-Architektur haben wird.
Das betrifft operative wie dispositive Systeme und hat bei vielen Banken einen Impuls: „Wir müssen etwas umstellen“ ausgelöst. Obwohl ESG ein eher sozio-ökologisches Thema ist, gehen damit auch viele technologische Fragen mit einher.
"Meiner Meinung nach ist es der Gang in die Cloud, den Banken maßgeblich angehen sollten, um möglichst viele Fliegen mit einer Klappe zu schlagen."
Christoph Prellwitz Geschäftsbereichsleiter Digitale Transformation
Auch digitale Währung ist ein Hype-Thema, auf das ich allerdings nicht weiter eingehen möchte.
Ein weiteres Thema ist Sicherheit. Wir leben derzeit in einem angespannten politischen Umfeld, Cyberangriffe nehmen zu und Banken müssen verstärkt auf ihre Sicherheit achten. Das Thema wird für Banken auch im Hinblick auf die Angreifbarkeit ihrer internen und ausgelagerten Systeme immer wichtiger. Das ist für mich auch der wesentliche Grund für Banken, in die Cloud zu gehen. Hier erhält man die Basissicherheit seiner Systeme direkt vom Anbieter. Gerade für kleine Institute, die ihre Rechenzentren alleine nicht mehr hinreichend absichern können, ist dies eine echte Alternative.
Dazu kommt, dass die IT der Banken oft auf veralteter Infrastruktur aufsetzt. Es gibt noch viele monolithische Anwendungen, sowohl bei Kernbankensystemen als auch bei den aufbauenden Systemen, wie zum Beispiel das Meldewesen, Datawarehouse-Systeme. Hier sehe ich das Problem, dass durch das Ausscheiden der Boomer-Generation in den nächsten Jahren sehr viel Know-how verloren geht. Das heißt, Banken brauchen eine Infrastruktur, die einfacher zu handhaben ist.
Ein Baustein hierfür ist die Cloud, ein weiterer sind verteilte IT-Services, die extern betreut werden. Für Banken wird es zunehmend wichtiger, dass sie ihre IT-Architektur so umstellen, dass sie einfach zu betreiben ist – also viel Standard enthält. Sie muss aber auch so offen und flexibel sein, dass sie Individualität des jeweiligen Geschäftsmodells ermöglicht. Banken sind meiner Meinung nach sehr gut beraten, die Themen verteilte Systeme, Cloud, Software as a Service in den nächsten Jahren anzugehen.
Das sind für mich die relevanten Themen im nächsten Jahr.
Wie begegnen Banken diesen Trends am besten?
Christoph Prellwitz: Wie gerade gesagt, müssen sie sich im Wesentlichen über ihre IT-Architektur und Betriebsmodelle Gedanken machen: Was gebe ich in die Cloud? Wer ist der beste Cloud-Anbieter für mich? Sind meine Daten sicher? Bin ich aufgrund meiner IT-Architektur auf einen Hyperscaler angewiesen oder bin ich flexibel und kann auch wechseln? Ist das alles nach unten und oben skalierbar? Kann ich meine Kosten flexibel gestalten.
Also, meiner Meinung nach ist es der Gang in die Cloud, den Banken maßgeblich angehen sollten, um möglichst viele Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Wie steht es aus deiner Sicht 2025 um die digitale Transformation der Banken?
Christoph Prellwitz: Bei der digitalen Transformation ist der wesentliche Hebel die künstliche Intelligenz. Denn mit KI können Banken wenigstens zum Teil den Fachkräftemangel und damit entgangenes Geschäft kompensieren. Indem sie an bestimmten Stellen KI-Bots einsetzt, wie zum Beispiel unser eben schon erwähntes Tool zur nachhaltigen Immobilienbewertung. Hier sind bei vielen Banken die Prozesse einfach langsamer und dauern Wochen und Monate, wenn sie auf – oft nicht verfügbare – „menschliche Kapazitäten“ zurückgreifen müssen. Das geht mit KI schneller und zum Teil auch besser.
KI ist für mich ein wesentlicher Treiber, um bei Banken das Backoffice zu optimieren und Prozesse zu beschleunigen. Künstliche Intelligenz, gepaart mit der Cloud und mehr Standardisierung, ist für mich der Hebel, um die digitale Transformation zu beschleunigen.



Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.