Türchen 1: Technologietrends und Process Mining
Es ist soweit, das erste Türchen unseres Online-Adventskalenders darf geöffnet werden. Dahinter verstecken sich die Themen „technologische Trends“ und „Process Mining“. Mathis Manz, Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Sparkassenfinanzgruppe, beantwortet uns dazu drei Fragen.
Mathis Manz über technologische Trends, wie Banken ihnen begegnen und was Process Mining damit zu tun hat
Übrigens, wir duzen uns bei msg for banking über alle Hierarchien hinweg und behalten dies auch bei unseren Interviews mit Kolleginnen und Kollegen bei. Viel Spaß beim Lesen!
Hallo Mathis, welche technologischen Trends werden das Jahr 2025 maßgeblich prägen?
Mathis Manz: (lacht) Hat irgendjemand eine andere Antwort auf diese Frage als künstliche Intelligenz? Ich glaube nicht.
Was meinst du: Wie werden Banken diesem Trend begegnen?
Mathis Manz: Sie werden ihm durch höhere Investments in Daten begegnen müssen.
Man hat für BCBS 239 zwar gute Arbeit im Umfeld Risikodaten geleistet, Data Lineages aufgesetzt, den Begriff Datenqualität oft zum ersten Mal eingeführt. Aber andere Themen, wie zum Beispiel Customer Onboarding, Customer Experience, Kreditvergabe, die nicht regulatorisch geregelt sind, liegen, was Datenstrategien angeht, weitgehend brach.
Aber wie will man KI machen ohne Daten? Und daher ist meine Prognose, dass sich die Investments in – ich sage es mal ganz allgemein – Datathemen deutlich erhöhen werden.
Und wie hängt der Invest in Daten mit deinem, ich darf doch sagen, Herzensthema "Process Mining" zusammen?
Mathis Manz: (lacht) Ja, das darfst du sagen.
Process Mining ist – für alle, die diesen Begriff noch nicht gehört haben – datenbasierte Prozessvisualisierung.
„Process Mining macht Prozesse sichtbar, so dass man sie steuern kann. Und eben auch verbessern. Datenbasiert.“
Mathis Manz Abteilungsleiter, Sparkassenfinanzgruppe, msg for banking
Im klassischen Prozessmanagement hat man seit hundert Jahren Prozessdiagramme gemalt und überlegt, wie die Prozesse ablaufen sollten. Diese mehr oder weniger großen Tapeten hat man sich dann ins Büro gehängt. Danach galt das Prinzip Hoffnung. Nämlich, dass die Prozesse auch tatsächlich so gelebt werden, wie sie aufgemalt wurden. Überprüfen konnte man das nicht.
Process Mining ist nun Prozessmanagement 2.0, nämlich datenbasiert. Es schaut auf die digitale Fußspur eines Prozesses. Sie besteht aus mindestens den drei Faktoren „Zeitstempel“ (wann passiert etwas), „Aktivität“ (was passiert, zum Beispiel eine Bonitätsprüfung) und einer „ID“ (die die einzelnen Prozessdurchläufe unterscheidbar macht). Hat man diese Faktoren, lassen sich die tatsächlich gelebten Prozesse visualisieren, analysieren, vergleichen und, eben datenbasiert, optimieren.
Nun stellt sich die Frage, warum sollten Banken das machen? Nun, es gab 2022 eine große Studie der Everest Group, die nach den Hauptherausforderung in der digitalen Transformation gefragt hat. Die Antwort war: Dass man Prozesse nicht sieht. Dabei sind Prozesse doch das Herzstück einer jeden Organisation, einer jeden Bank.
Und hier schließt sich der Kreis zu den eingangs erwähnten Daten-Investments. Banken profitieren davon gleich doppelt: Einmal, weil sie sich eine gute Datenbasis für den Einsatz von KI schaffen. Und zum zweiten, weil diese Daten ihnen ermöglichen, Process Mining einzusetzen.
Frei nach Peter Drucker kann man nur das, was man sehen und messen kann, auch steuern. Process Mining macht die Prozesse nun sichtbar, so dass man sie auch steuern kann. Und eben auch verbessern.
Vielen Dank für deine interessanten Einblicke, Mathis.
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Johannes Laub und Fabian Trauner
Kundenmagazin NEWS 03/2024



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