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IT-Outsourcing als effektive Lösung für die Digitalisierung in Banken (NEWS 02/2023)

IT-Outsourcing ist eine effektive Lösung für die Digitalisierung in Banken. Lesen Sie hier, welche regulatorischen Anforderungen, aber auch betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren es dabei gibt.

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Titel IT-Outsourcing-NEWS 02-2023

IT-Outsourcing: Verschärfte regulatorische Anforderungen und betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren

Digitalisierung von Geschäftsprozessen ermöglicht es, nach innen Effizienzen zu steigern, Kosten zu senken und gleichzeitig mit einem digitalen Beratungserlebnis an der Kundenschnittstelle zu begeistern. Das Sourcing digitaler Lösungen von erfahrenen IT-Dienstleistern verschafft Banken einen Wettbewerbsvorsprung durch Öffnung des Zugangs zu Innovation, Schnelligkeit und Flexibilität. Um Sourcing nachhaltig erfolgreich zu betreiben, ist die Einhaltung verschärfter regulatorischer Vorgaben und die Umsetzung betriebswirtschaftlicher Erfolgsfaktoren essenziell.

Banken stehen weiterhin vor einer herausfordernden Wettbewerbssituation: zunehmender Kostendruck durch geringe Margen, neue Marktteilnehmer wie FinTechs und steigende Frequenz regulatorischer Vorgaben. Gleichzeitig fragen Kunden aller Altersgruppen zunehmend digitale Produkte und Services nach. Eine hohe Abwanderungsquote zu Onlinefinanzdienstleistern untermauert diesen Trend.

Digitalisierung in Banken ist heute ein entscheidender Schlüssel für den Geschäftserfolg, denn durch die Digitalisierung können Banken ihre Prozesse automatisieren, effizienter gestalten und somit Kosten reduzieren. Gleichzeitig ermöglicht die Digitalisierung den Banken, innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die den Kundenbedürfnissen entsprechen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

Um die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen, können Banken von IT-Auslagerungen profitieren. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen IT-Dienstleistern nutzen Banken deren Erfahrung, Fachwissen und Technologie. Sie können schneller digitale Lösungen einführen und flexibel anpassen, ohne dabei selbst in teure IT-Infrastruktur investieren zu müssen.

Digitalisierung erscheint zunächst als Kostentreiber, mittelfristig können jedoch signifikant geringere Kosten durch höhere Effizienz erzielt und eine Resilienz gegenüber weiteren Krisen geschaffen werden.

Deutsche Kreditinstitute hinken beim Digitalisierungsgrad im Vergleich zum internationalen Bankensenktor hinterher. Viele Digitalisierungspotenziale bleiben hier aktuell ungenutzt. Das war das Ergebnis der Studie Digital Banking Maturity (2022)1. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die Frage nicht ist, „ob“, sondern vielmehr „wann“ die Digitalisierung in deutschen Banken weiter vorangetrieben wird.

IT-Outsourcing, Prjektablauf (exemplarisch)

Abbildung 1: Auslagerung, exemplarischer Projektablauf

Verschärfte regulatorische Anforderungen an IT-Auslagerungen

Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen bei IT-Auslagerungen in der Finanzbranche zu beachten, wie zum Beispiel die Sicherheit von Daten und die Einhaltung der stetig wachsenden Fülle und Komplexität regulatorischer Anforderungen.

Insbesondere müssen die mit IT-Auslagerungen verbundenen Risiken adäquat überwacht und gesteuert werden. Aufsichtsbehörden haben für IT-Auslagerungen zentrale Vorgaben erlassen. Für deutsche Finanzdienstleistungsunternehmen sind das die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk2), die mit der Veröffentlichung der 6. Novelle im Rundschreiben 10/2021 verschärft wurden. Die 7. MaRisk-Novelle ist am 29.06.2023 in Kraft getreten.

Auch die Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT3) sind einzuhalten. In der Praxis ergeben sich bei der Umsetzung dieser regulatorischen Vorgaben oft Herausforderungen und Fragestellungen. Das zeigt auch die Vielzahl von Mängeln, die Aufsichtsbehörden in regelmäßigen Prüfungen bei auslagernden Instituten feststellen.

Betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren

Die Erfüllung der Anforderungen an die Regulatorik ist das eine, sozusagen die Mindestanforderung, die auslagernde Banken erfüllen müssen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um eine IT-Auslagerung dauerhaft zum Erfolg zu führen. Viele Aspekte haben mit der betriebswirtschaftlichen Seite der Auslagerungsbeziehung zu tun.

Die Auslagerung muss grundsätzlich eine Win-win-Situation für alle Beteiligten darstellen. Kostenfallen in Verträgen mit Digitalisierungspartnern sind zu vermeiden und es ist dafür zu sorgen, dass das Leistungs- und Kostenniveau kontinuierlich an das Marktniveau und an Kundenbedürfnisse angepasst wird. Darüber hinaus sind Mechanismen vertraglich zu vereinbaren, die den Digitalisierungspartner dazu veranlassen, die vereinbarten Services auf dem notwendigen Leistungsniveau zu erbringen.

Ein sorgfältiger Dienstleisterauswahlprozess mit einer intensiven Due-Diligence-Prüfung, die quantitative und qualitative Bewertungspunkte berücksichtigt, ist von entscheidender Bedeutung, um einen leistungsfähigen Partner zu finden, der an einer langfristigen Auslagerungsbeziehung interessiert ist. Um eine effektive und effiziente Dienstleistersteuerung zu ermöglichen, braucht es darüber hinaus eine starke Organisationseinheit als Schnittstelle aufseiten der auslagernden Bank, mit einem spezifischen Skill- und Mindset.

Auslagerungen an Dienstleister mit Sitz außerhalb Deutschlands oder spezielle Organisationsformen wie zum Beispiel die Auslagerung an ein gemeinsam gegründetes Joint Venture erfordern die Berücksichtigung weiterer spezifischer Aspekte.

Die Zinswende schafft für Banken wieder zusätzliche Erträge. Das Investment dieser Erträge in eine digitale Transformation durch IT-Auslagerung lohnt sich. Banken, die Digitalisierung erfolgreich umsetzen, werden in der Lage sein, sich von der Konkurrenz abzuheben und langfristigen Erfolg zu sichern.

Dieser Teaser ist der Auftakt einer Artikelserie zum Thema regulatorische und betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren im IT-Auslagerungsprozess. Basis ist die Projekterfahrung von msg for banking im Auslagerungsmanagement, ergänzt mit einer wissenschaftlichen Studie zu Application-Outsourcing-Projekten in fünf europäischen Banken.4 Wir widmen dabei jeder Phase des IT-Auslagerungsprozesses jeweils einen NEWS-Artikel. Start ist in der NEWS 03/2023.

Quellen
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